Naturräume an der Veranstaltungsstätte

Die (angrenzenden) Naturräume der Veranstaltungsstätte werden geschützt.

Im Rahmen eines nachhaltigeren Events empfehlen wir dir, auf den Einsatz von Feuerwerk und Skybeamern zu verzichten. Lichtinstallationen können beeindrucken, Lichtverschmutzung und die fehlende Dunkelheit in der Nacht sind allerdings ein ernsthaftes ökologisches Problem. Der Tag-Nacht-Rhythmus vieler Tiere wird durch die zunehmende Beleuchtung in Städten gestört und viele nachtaktive Insekten sind bereits ausgestorben, was wiederum Auswirkungen auf Vögel und andere Fressfeinde hat. Dabei kann zu viel Licht auf unterschiedliche Weise wirken: Manche Insekten werden bei zu viel Licht nicht aktiv, andere werden von Lichtquellen angezogen und verbrennen oder werden von lebenserhaltenden Aufgaben abgehalten. Weiterführende Informationen zum Thema Lichtverschmutzung und Insekten stellt der NABU bereit.

Feuerwerk hat ebenfalls sehr weitreichende negative Umweltauswirkungen, die im Veranstaltungskontext verhindert werden sollten. Die Geräuschbelastung bei einem Feuerwerk setzt Tiere einer lebensbedrohlichen Situation aus, Vögel können z.B. im Rauch die Orientierung verlieren. Utopia hat Gründe gesammelt, die gegen den Einsatz von Feuerwerk z.B. an Silvester sprechen. 

Der Einsatz von Licht wird auf Veranstaltungen, die abends und nachts stattfinden, nicht vollständig zu reduzieren sein. Die Initiative gegen Lichtverschmutzung gibt Tipps dazu, die Beleuchtung einer Veranstaltung umwelt- und ressourcenschonend zu gestalten. Die Initiative empfiehlt, Licht effizient an den zu beleuchtenden Ort zu lenken, die verwendete Lichtmenge so weit wie möglich zu reduzieren und warmweißes Licht mit einem geringen Blauanteil zu verwenden. Des Weiteren wird empfohlen, effiziente LED-Leuchtmitteln, die langlebig und gut in ihrer Leuchtleistung steuerbar sind, einzusetzen. 

In Hamburg brüten jährlich ungefähr 160 schützenswerte Vogelarten mit über 400 000 Brutpaaren. Viele dieser Vögel, die durch Veranstaltungen nicht gestört werden sollten, damit sie die Brut nicht aufgeben, brüten im Frühjahr und Sommer. Insbesondere in Vogelschutzgebieten und Naturschutzgebieten ist eine Lärmbelästigung von April bis Ende Juli und teilweise auch in einem Umkreis um die Gebiete verboten. Genauere Informationen stehen dazu in den jeweiligen Schutzgebietsverordnungen. Bei und nach Auswahl des Veranstaltungsortes sollten die vorkommenden Vogelarten berücksichtigt werden. Der Arbeitskreis Vogelschutzwarte Hamburg bietet Informationen zu Vogelarten in Hamburg. 

WARUM IST WILDPINKELN EIN PROBLEM? 

Wildpinkeln sorgt nicht nur für unangenehme Gerüche und hinterlässt gelbe Flecken an Hausfassaden, sondern ist auch für Naturräume in der Nähe von Veranstaltungsstätten ein Problem. Die mit dem Urin ausgeschiedenen Nährstoffe führen zu einem Überangebot an Nährstoffen im Boden, sodass dieser „überdüngt“ wird. Empfindliche und einzigartige Naturräume sind häufig diejenigen, die durchschnittlich eher einen geringen Nährstoffeintrag haben, sodass sich die indirekte Düngung unvorteilhaft auswirkt. Um Reinigungskosten zu sparen, Naturräume zu schonen und soziale Aspekte zu berücksichtigen, ist es empfehlenswert Wildpinkeln unter Veranstaltungsgästen aktiv zu reduzieren.  

 

WILDPINKELN VERHINDERN MIT SPEZIALLACK 

Auf der Reeperbahn und in St. Pauli führt Wildpinkeln zu hohen Reinigungskosten. 2015 wurden deshalb Wände, die häufig von Wildpinklern angesteuert werden, mit superhydrophobem Lack versiegelt. Wenn nun jemand gegen die Wand pinkelt, wird die Person mit seinem eigenen Urin bespritzt. Mehr Informationen zu der Initiative „St. Pauli pinkelt zurück“ gibt es hier: https://reeperbahn.de/st-pauli-pinkelt-zurueck/. Der Lack ist jedoch sehr teuer und führt dazu, dass die Bausubstanz dahinter luftdicht versiegelt wird, sodass Schäden entstehen können. 

 

PINKELBEETE UND CO. 

In einem Interview mit Deutschlandfunk Nova erklärt Natalie Eßig, Professorin für Baukonstruktion und Bauklimatik, dass Wildpinkeln in vielen Fällen nicht einfach durch mehr Toilettenwägen oder mobilen Toilettenkabinen verhindert werden könne. In München werden deshalb zwei Lösungen im städtischen Raum erprobt, die das Pinkeln „draußen“ weiterhin ermöglichen, und schädliches Wildpinkeln trotzdem verhindern sollen: mobile Toiletten, die aussehen wie Pflanzenkübel, und Pinkelbeete. U.a. stellt Uritrottoir diese mobilen Urinale getarnt als Pflanzenkübel her. Für Open Air-Veranstaltungen gibt es zusätzlich Uritonnoir, ein Trockenurinal, das als Plastiktrichter, in einem Strohballen versenkt wird.  

 

„SPENDE DEIN P(HOSPHOR)!“ 

Selbst wenn Wildpinkeln nur selten vollständig verhindert werden kann, ist es förderlich, wenn die sanitäre Infrastruktur z.B. auf einer Open Air-Veranstaltung so ausgelegt ist, dass Toiletten schnell erreichbar und ausreichend vorhanden sind. Goldeimer zeigt zudem, wie gelungene Nachhaltigkeitskommunikation aussehen kann, um Wildpinkeln aktiv zu verhindern. Mit der „P-Bank von Goldeimer werden Veranstaltungsgäste gebeten, das ausgeschiedene Phosphor im Urin „zu spenden“, das bereits jetzt ein knapper Nährstoff in der modernen Landwirtschaft ist. Finizio hat ebenfalls ein Pilotprojekt initiiert, um den Inhalt aus Trockentoiletten zu Dünger zu verarbeiten, der anschließend in der Landwirtschaft eingesetzt werden soll. 

Eine Veranstaltung kann zusätzlich zu häufig vorkommenden Umweltschäden auch ganz individuelle Schäden verursachen. Diese müssen identifiziert werden, um ihnen entgegenzuwirken. Ein gutes Beispiel ist die Pinselwaschanlage der Millerntor Gallery. Das von Viva con Agua und dem FC Sankt Pauli initiierte Kunst-, Musik- und Kulturfestival kann mit Hilfe der Anlage giftige Schlacken aus den verwendeten Farben gesondert auswaschen und als Sondermüll entsorgen. Auf diese Weise landen die umweltschädlichen Stoffe aus den Pinseln der Künstler*innen nicht mehr im Waschbecken bzw. Grundwasser.

Diese Maßnahme trägt zur Erreichung folgender UN-Nachhaltigkeitsziele bei:

Weitere Maßnahmen

Arbeitsschutz der Mitarbeitenden

nachhaltige Dienstleistende

Nachhaltigkeit verankern

Gemeinnützige PartnerInnen
Klimafreundliche Energieversorgung