Machen ist wie wollen, nur krasser. Müll- und Ressourcenverbrauch reduzieren

Müll- und Ressourcenverbrauch reduzieren Auf Veranstaltungen kommen unheimlich viele Materialien zum Einsatz. Häufig werden sie nur einmal genutzt und bei der Entsorgung manchmal nicht einmal getrennt und somit auch nicht recycelt. Die Folge ist eine enorme Verschwendung von Ressourcen und große Mengen an Abfall – mit Folgen für die Umwelt…

Müll- und Ressourcenverbrauch reduzieren

Auf Veranstaltungen kommen unheimlich viele Materialien zum Einsatz. Häufig werden sie nur einmal genutzt und bei der Entsorgung manchmal nicht einmal getrennt und somit auch nicht recycelt. Die Folge ist eine enorme Verschwendung von Ressourcen und große Mengen an Abfall – mit Folgen für die Umwelt und Menschen im globalen Süden.

Hier liefern wir dir weitere Informationen, warum das hohe Müllaufkommen problematisch ist und wie du mit deinem Verhalten auf Veranstaltungen einen Unterschied machen kannst. Flyer und andere Werbegeschenke nur bei ehrlichem Interesse mitnehmen, achtsam mit dem Mobiliar umgehen und Zigarettenkippen und Co. richtig entsorgen – ein Großteil der Abfallvermeidung und des nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen bei Veranstaltungen liegt in deiner Hand.

Das sind die Fakten

  • 38 Millionen Tonnen Müll fallen jährlich in deutschen Haushalten an. Das sind über ein Kilogramm Müll, den jede:r Einwohner:in im Schnitt am Tag erzeugt.
  • Neben Bio-, Sperr- und Restmüll macht einen großen Teil (circa 300 Gramm) Verpackungsmüll aus. Dazu gehören Verpackungen aus Glas, Plastik, Pappe und Aluminium.
  • Auf Veranstaltungen wie Festivals entsteht mit etwa 2,8 Kilogramm pro Person pro Tag noch deutlich mehr Müll.
  • Und der Verpackungsmüll wird immer mehr: Heute produzieren private Haushalte 20 Prozent mehr Verpackungsmüll als noch 2010. Grund für diesen Anstieg ist neben dem boomenden Online-Handel und aufwendigeren Verpackungen (zum Beispiel von Drogerieartikeln und Fertiggerichten) auch die Tatsache, dass immer mehr Essen und Trinken für unterwegs bestellt wird.
  • In Deutschland werden über 70 Prozent des Verpackungsmülls recycelt, jedoch teilweise mit großen Qualitätseinbußen, insbesondere bei Aluminium und Plastik. Glas wird zu 84 Prozent recycelt, Papier sogar zu 90 Prozent. Plastikverpackungen werden dagegen fast zu gleichen Teilen verbrannt (44 Prozent) und recycelt (56 Prozent), ein erheblicher Teil davon im Ausland.
  • Auf Veranstaltungen dürfte der Recyclinganteil deutlich geringer ausfallen: Schätzungen zu Folge wird durchschnittlich nur etwa ein Drittel des Mülls auf Festivals recycelt.
  • Auch bei Hygienepapieren gibt es noch viel zu tun, denn sie werden selten aus recycelten Fasern hergestellt. Während in der Papierproduktion für Verpackungspapiere und Zeitungen fast 80 Prozent Altpapier genutzt werden, ist sein Anteil bei Toilettenpapieren und Ähnlichem mit 43 Prozent gering. Im Vergleich zu Toilettenpapier aus Frischfasern spart Recyclingpapier durchschnittlich 68 Prozent Energie, 78 Prozent Wasser und 2,2 Kilogramm Holz pro Kilogramm Toilettenpapier.
  • Nicht alle Verpackungen landen in der richtigen Tonne (Papier-, Glas-, gelbe Tonne etc.): Etwa 70 Prozent der Abfälle im Restmüll gehören nicht dorthin und können somit nicht recycelt werden.
  • Weltweit werden jährlich circa 5,6 Billionen Zigaretten geraucht, 80 Prozent davon – 4,5 Billionen Zigaretten – landen in der Umwelt. Jede Zigarettenkippe verseucht 40 Liter Grundwasser, wenn sie in der Natur landet.

Warum ist unser hohes Abfallaufkommen problematisch?

Natürliche Ressourcen sind endlich und ihr Abbau umweltschädlich: Für die Herstellung von Verpackungen und anderen Materialien brauchen wir eine Menge Ressourcen. Natürliche Ressourcen wie Erdöl für Plastik oder Sand für Glas sind aber nur begrenzt verfügbar. Deutschland verbraucht – global gesehen – überdurchschnittlich viele Ressourcen und verhält sich damit so, als stünden mehrere Planeten zur Verfügung. Dies ist nicht nur nicht nachhaltig, sondern auch ungerecht. Zudem haben Abbau und Verarbeitung von Rohstoffen immer Auswirkungen auf die Umwelt und die Menschen. In den Ländern des globalen Südens wird oft fruchtbarer Boden zerstört, Grundwasser verseucht und Schadstoffe freigesetzt. Häufig kommt es auch zu Menschenrechtsverletzungen wie Vertreibungen.

Ein Teil unserer Abfälle landet auf Deponien oder im Meer: Weltweit richtet die Anhäufung von Abfällen auf Deponien und in Gewässern große ökologische Schäden an. In Deutschland landen zum Glück nur etwa ein Prozent aller Abfälle auf Deponien. Jedoch ist Deutschland Export-Europameister in Sachen Plastikmüll: Mehr als zehn Prozent werden im Ausland entsorgt. In den Ländern, in die wir unseren Müll exportieren, herrschen häufig niedrigere Umweltstandards und auch eine illegale Entsorgung kann nicht ausgeschlossen werden. Nur ein Teil wird davon recycelt, der Rest wird verbrannt, deponiert oder in der Umwelt entsorgt – etwa drei Prozent der exportierten Abfälle gelangen ins Meer.

Recyclingquoten sind nicht hoch genug und die Qualität oft minderwertig: Der enorme Ressourcenverbrauch wäre nicht so problematisch, wenn wir den Müll mit geringem Energieaufwand recyceln würden. Denn durch Recycling werden aus Abfällen wieder nutzbare Ressourcen: Dies spart nicht nur Abfall, sondern es müssen auch keine neuen Ressourcen für die Herstellung neuer Produkte abgebaut werden. Insgesamt verbraucht Recycling auch deutlich weniger Energie als die Neuproduktion von Materialien oder Produkten. Recycling erfolgt dabei entweder durch die Wiederverwendung von Verpackungen, beispielsweise Glasflaschen, oder durch stoffliche Wiederverwertung, bei der das Abfallmaterial in seine Einzelteile zerlegt und wieder zum Rohstoff wird. So werden Plastikflaschen aus PET zerkleinert und eingeschmolzen, um daraus wieder neues Material für Plastikflaschen, Textilfasern und Ähnliches zu gewinnen. Die deutschen Recyclingquoten sehen auf den ersten Blick gut aus – jedoch ist die Qualität des gewonnenen Materials häufig schlechter als die des Ausgangsmaterials. Während Glas und Papier erfolgreich recycelt werden, werden Plastikverpackungen fast genauso oft verbrannt wie recycelt. Zudem gelangt das recycelte Plastik aufgrund seiner geringen Qualität nur selten zurück in den Wirtschaftskreislauf. Das ist vor allem deshalb problematisch, weil neu produzierte Kunststoffe Erdöl erfordern. Ein Teil der Kunststoffabfälle wird deshalb exportiert. Auf Veranstaltungen wird in der Regel noch viel weniger recycelt, da die für das Recycling erforderliche Mülltrennung selten vorhanden ist.

Was können Verbraucher:innen tun?

Neben strengeren gesetzlichen Vorgaben und Anstrengungen seitens der Industrie können auch die Verbraucher:innen wesentlich dazu beitragen, die Recyclingquoten zu steigern. Eine richtige Mülltrennung bewirkt viel. Denn alles, was im Restmüll landet, kann nicht mehr recycelt werden. Richtige Mülltrennung bedeutet zum einen, dass Verpackungen nach Wertstoffen getrennt entsorgt werden: also Glas in Glascontainern, Verpackungen aus Kunststoffen oder Aluminium in der gelben Tonne und so weiter . Zum anderen ist es wichtig, dass Verpackungen in ihre Einzelteile zerlegt werden: Dies bedeutet zum Beispiel auch, dass beim Joghurtbecher der Aluminiumdeckel vom Rest getrennt und dann beides gemeinsam in der gelben Tonne entsorgt wird.

Veranstaltungen führen grobe Essensreste auf Einwegtellern dazu, dass diese nicht mehr recycelt werden können. Eine genaue Anleitung zur Mülltrennung findest du zum Beispiel hier. Die Deutschen trennen immer besser und die Menge an Abfall, die im Restmüll landet, hat sich seit den 1980er fast halbiert. Doch noch immer gehören etwa 70 Prozent der Abfälle im Restmüll nicht dorthin. Hier ist also noch viel Luft nach oben.

Handlungsmöglichkeiten

Was kannst du tun, um diese Probleme bei Veranstaltungen zu verringern? Mit diesen einfachen Handlungen kannst du Abfall vermeiden, Ressourcen schonen und eine Kreislaufwirtschaft unterstützen:

1. Nimm nur solche Flyer und Werbegeschenke mit, die dich wirklich interessieren!
2. Geh behutsam mit dem Mobiliar um! Verzichte auf Graffiti, Tags und Aufkleber.
3. Auf Toiletten spare Wasser, indem du den Hahn beim Einseifen der Hände zudrehst und die Wasserspartaste nutzt. Oft kannst du auch die Spültaste der Toilette zweimal drücken, um das Wasser abzustellen. Benutze Recyclingklopapier, falls vorhanden!
4. Schau nach Mülltrennungsmöglichkeiten und nutze sie! Dabei ist es wichtig, Verpackungen in ihre Bestandteile zu zerlegen und insbesondere Essensreste vom Geschirr zu entfernen!
5. Schmeiße den Müll nicht daneben und entsorge deine Zigarettenkippen in einem Taschenaschenbecher oder im Restmüll!

Quellen:

https://www.quarks.de/umwelt/muell/das-solltest-du-ueber-recycling-wissen/#l%C3%B6sung1

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