Futur 2 Festival: ein Zero Waste-Konzept umsetzen

Entgegen des inzwischen weitverbreiteten Ansatzes vieler Festivals, die Mülltrennung durch Gäste und Mitarbeitende zu befördern, will das Futur 2 Festival das Abfall-Aufkommen von vorneherein begrenzen. Wesentlicher Bestandteil dieser Strategie ist der konsequente Einsatz von ausschließlich Mehrwegflaschen und -geschirr: Die Bars und Gastronomen werden im Vorfeld dazu verpflichtet keinerlei Material auszugeben, das später zu Müll werden kann. Pizza wird auf Holzbrettchen, BIO- Currywurst in abwaschbaren Schalen serviert. Darüber hinaus ist das Verteilen und Bereitstellen von Flyern durch Partner:innen und Sponsor:innen auf dem Gelände verboten, so dass auch hier kein unnötiger Müll entstehen kann.

Um auch die Festivalbesucher:innen in das Zero Waste-Konzept einzubinden, haben die Veranstalter:innen auf ein psychologisches Motiv gesetzt und die „Broken Window Theory“ herangezogen. Diese besagt, dass, wenn zum Beispiel erstmal ein Graffiti auf einer Wand zu sehen ist, weitere bald folgen werden. Die Hemmschwelle für Vandalismus oder Verschmutzung sinkt also, sobald jemand damit angefangen hat. Die Festivalmacher:innen haben dieses Prinzip umgekehrt und sind mit gutem Beispiel vorangegangen, indem sie darauf geachtet haben, dass auf Seite der Veranstaltenden faktisch kein Müll entstehen konnte. Sie haben zudem ihr Konzept klar kommuniziert.

Diese Maßnahmen haben tatsächlich bewirkt, dass die Besucher:innen dazu beigetragen haben, auch verantwortungsvoller mit ihrem selbst mitgebrachten Material umzugehen: Im Jahr 2019 wurden im Schnitt pro Besucher:in nur 26 Gramm Müll während des gesamte Festivaltags produziert.

Im kommenden Jahr soll es nur noch eine Mülltonne an einem zentralen Punkt des Festivals geben. Hier soll mittels einer Waage und großen Digitalanzeige in einem live-scoring angezeigt werden, wie viel bzw. wie wenig Müll bislang von den Gästen verursacht wurde.

Futur 2 Festival - Mehrweggeschirr
Björn Hansen präsentiert das Mehrweggeschirr auf dem Futur 2 Festival.
© Robin Hinsch

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